Vom Texten und Genießen
Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache, so antworte ich meistens: Ich schreibe. Ja, ich verfasse Texte und liebe Sprache
in all ihrer Ausdruckskraft, seit ich zu Studienzeiten meine ersten Artikel für eine große Tageszeitung tatsächlich noch in eine Schreibmaschinen-Tastatur getippt habe.
Einerseits. Auf der anderen Seite gehört die Begeisterung für alles, was schmeckt, was sich an oder in einem Herd zubereiten und gemeinsam genießen
lässt, ebenfalls seit langem untrennbar zu meinem Leben. Ob auf Reisen oder daheim mit meiner Familie, ob auf der Suche nach alten Traditionen oder nach neuen, innovativen Ideen.
Als Journalistin und Autorin
recherchiere ich seit mehr als 20 Jahren zum Thema Lebensmittel. Wer stellt sie her, wie werden sie produziert, wie geht es dabei dem Wasser, der Erde, dem Boden, was wollen KonsumentInnen eigentlich – und last but not least: wie schmeckt’s? Ich beschäftige ich mich mit Fragen der Genussethik, ich besuche HerstellerInnen, frage bei Konzernen nach, schreibe Bücher
und Zeitschriftenbeiträge oder für meinen Blog.
Darüber hinaus habe ich in den letzten Jahren Projekte
auf die Beine gestellt (Die Servus-Akademie
in Drosendorf oder die Initiative „Wer bäckt das beste BIO-Brot?"), habe Märkte
oder Vorträge
organsisiert, Food&Film-Veranstaltungen aus der Taufe gehoben, Ideen rund um Kinder und Ernährung
realisiert, war für die Slow Food-Bewegung aktiv und noch so einiges mehr.
Ach ja: Studiert habe ich eigentlich Politikwissenschaft
mit Schwerpunkt Genderforschung und südliches Afrika. Und bei aller persönlicher Freude am Genuss versuche ich die Tatsache nicht zu vergessen, dass Essen und Trinken ein Grundbedürfnis ist, für dessen Befriedigung viele Menschen auf dieser Erde hart arbeiten, zuweilen kämpfen.
Bio-Backschule
2016 schließlich kam es zur Gründung des Projektes ERSTE WALDVIERTLER BIO-BACKSCHULE. Und nach vielen erfolgreichen Kursen in den Backstuben einiger Bäcker habe ich mich damit im Herbst 2018 in den historischen Räumen des Bürgerspitals in Drosendorf an der Thaya angesiedelt.
Hier backen wir's nun an.
Und wieso Waldviertel? Ursprünglich stamme ich aus der Großstadt, die ich mit all ihrer Energie und Kreativität nach wie vor liebe und schätze. Das Schicksal hat mich in eine alte Mühle im Thayatal
geführt, in eine Region so zauberhaft und schützenswert, wie man sie sich nur vorstellen kann.
Und so bin ich heute sowohl in Wien als auch im Waldviertel
daheim. Wo ich unter anderem meinen Mann (der eigentlich Bildhauer
ist) so gut ich kann beim Betrieb unserer kleinen Bio-Landwirtschaft
unterstütze. Hier steht unser Holzofen, hier wachsen Karotten & Kohlrabi, hier summen Wildbienen rund um blühende Apfelbäume und hier spüren nicht nur unsere Kinder den Kreislauf der Natur. Und damit im wahrsten Sinn des Wortes jenen Boden, den wir alle so dringend brauchen.
Was Mehl alles kann
Backen wie früher: Mit der Kraft des Korns und der Energie, die das Mehl entwickeln kann.