Drosendorf schmeckt
Gebäck unterm Gewölbe oder warum die Kleinstadt an der Thaya einfach immer einen Besuch wert ist.
Oben auf dem Berg liegt der Hauptplatz . Mit seinen Kastanienbäumen , seiner unvergleichlichen Kulisse der Barock- und Bürgerhäuser , dem alten Pranger und dem neuen Pavillon. Jedes Haus für sich ist fast ein kleines Wahrzeichen , tief wurzeln die Keller im felsigen Untergrund, oben heben sich schmale Stockwerke ein, zwei Etagen unter schmucken Giebeln in die Höhe. Hier spielt sich das Leben weitgehend ab und hier sind in Drosendorf tatsächlich noch Greißler und Bäcker, Fleischhauer, Apotheke und Drogerie, Elektro-Fachgeschäft, Kirche, Kaffeehaus und Wirtshaus daheim.
Und es gibt noch so einiges mehr, das dem Ort freundliche Lebendigkeit und kleinstädtisches Treiben einhaucht. Der Jazzclub im Rathauskeller etwa. Das alte Thaya-Strandbad. Oder der Eissalon, der sich kürzlich angesiedelt hat und die Szenerie ab dem Frühling mit fast italienischem Flair überzieht. Oder das herausragende Kino-Wirtshaus „ Zum goldenen Lamm” , das schon vor drei Generationen eines der ersten Kinos der Region beherbergte und heute zum Sitz der Cineasten des Filmclubs geworden ist. Das Mohn-Kaffeehaus MoKa , das ein regionales Paradeprodukt im Namen (und in großartigen Torten) trägt. Und selbst Cocktails spielen hier an der Thaya durchaus eine Rolle. Immerhin stammt der österreichische Vorzeige-Bartender, Heinz Kaiser , aus der Stadt und findet sich auch immer wieder ein, um Erlesenes zu mixen.
Seit September 2018 ist nun Drosendorf an der Thaya zum Veranstaltungsort und zur stimmungsvollen Kulisse unserer Brotback-Workshops geworden. Von Herzen Danke dafür an alle, die es möglich gemacht haben, dass wir in den historischen Räumen des 1536 gegründeten Alten Bürgerspitals ein bisserl Geschichte und viel Brotduft atmen dürfen.
Drosendorf ist ein Ort mit besonderem Flair . Was den besonderen Zauber dieser Waldviertler Kleinstadt ausmacht? Von außen, als ankommender Reisender betrachtet, ist es wohl als erstes die Lage: hoch oben am Felsen und gleichzeitig unten an der Thaya . Die „Altstadt” ist der älteste Teil der Stadt, der einst direkt am Fluss gegründet wurde. (Hier liegt übrigens heute der Gasthof „ Zur Hammerschmiede " ebenso wie die Alte Schmiede und eine weitere Kirche.) Auf den – leichter zu verteidigenden – Felsen zog erst man später. Und wehrhaft mussten die Drosendorfer quer durch ihre wechselvolle Geschichte stets sein.
Drosendorf ist gleichzeitig Dorf, Stadt und Land . Hier sind umsichtige Bio-Bauern ebenso daheim wie großartige Köchinnen, Sgraffito-Fassaden, die einzige noch vollkommen erhaltene Stadtmauer Österreichs , ein in den Grundfesten mittelalterliches Schloss und auch ein ehemaliges und imposantes Gefängnis namens „ Stockkastl ”, in dem selbst der legendäre Räuberhauptmann Grasl zu „Gast“ gewesen sein soll.
Hier reicht die Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurück und gleichzeitig finden neue Ideen und Projekte Platz. Rundherum grüßen Felder, Wiesen und Wälder , die Thaya zieht gemächlich vorbei und Fuchs und Hase sagen einander auch immer noch Gute Nacht.
Und sollten Sie sich fragen, wer die Fotos aufgenommen hat, die diesen Beitrag zieren, so lautet die Antwort: Drosendorfs Altbürgermeister Franz Krestan. Der mit seinem Blick fürs Wesentliche und mit der stets präsenten Kamera im Anschlag so manchen grandiosen Schnappschuss eingefangen hat und etliche Ausstellungen sowie Bücher mit seinen Arbeiten füllt. Vielen herzlichen Dank auch dafür!






